Der perfekte Sonnenschutz beim Radsport
Ich bin jetzt schon über 30 Jahre im Radsport unterwegs. Vor allem bei den extremen Radtouren und -rennen in den Alpen, der Wüste oder solchen über mehrere Tage lernt man wie man sich perfekt schützt und vor allem auch leistungsfähig bleibt. Ich möchte Euch hier erläutern, wie ihr wirklich auch unter extremen Bedingungen klar kommt und auf dem Rad gegen Sonne gut geschützt seid.
Mit dem Rennrad in der Mojave Wüste bei rund 48 Grad im Schatten und vermutlich der 60 Grad auf dem Asphalt.
Diese Produkte haben mir das Radfahren im Sonnenlicht deutlich einfacher gemacht
Prävention und Vorbereitung
Mit der richtigen Ausrüstung ist auch das Radfahren im prallen Sonnenschein kein Problem!
Inhaltsverzeichnis
Planung und Vorbereitung ist essentiell. Wenn ich ein Rennen in den Alpen hatte oder wußte dass ich zum Beispiel beim Race Across America (RAAM) die Mojave Wüste durchqueren musste, dann kann man sich vorbereiten. Hierbei geht es ja nicht nur um die Sonne, sondern auch die dadurch entstehende Hitze und Trockenheit an die sich Dein Körper gewöhnen muss. Hierzu empfehle ich Dir:
- vorher bereits viel in der Sonne unterwegs zu sein und sonst ggf. mal auf die Sonnenbank zu gehen. Eine solide Grundbräune hilft dabei, dass die Haut nicht zu schnell angegriffen wird.
- bereits vorab mit Klamotten und Ausrüstung zu experimentieren. Hierbei habe ich immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass ein leichtes Halstuch den Nacken bedeckt ohne das mich dies behindert. Selbiges gilt für eine Sonnenbrille und den Helm, die perfekt durchlüftet sein müssen.
- Auch bei den Radhosen und Trikots kann es Sinn machen einmal in einer Sauna auf dem Ergometer für 3-4 Stunde bei rund 45 Grad zu fahren. Hier kannst Du dann auch herausfinden, wie Du mit Wärme und erhöhtem Wasserverbrauch klar kommst. Bitte dann aber die Temperatur leicht steigern, damit Du nicht vom Rad kippst. (Diese Übung kannst du auch mit bestimmten hochwertigen Rollentrainern durchführen).
- Auch die Sonnencreme solltest Du unbedingt vorab testen. Nicht jeder kommt mit allen Cremes klar. Eine gute Auswahl von Sport-Sonnencremes findest Du meist online, denn bei Drogerien wie DM bekommst du meist nur eine einzige Sport-Sonnencreme. Schau doch z.B. mal bei Douglas online vorbei, da sind wirklich viele Optionen verfügbar.
- Vor allem mit Helm und auch Tüchern unter dem Helm experimentieren und dies auf Ausfahrten austesten. Auch das Trikot, die Radhose und Socken sowie Schuhe spielen eine Rolle. Hier die richtige Länge zu finden ist wichtig. Ich hatte bei Wärme immer größere Schuhe an. Die S-Works von Specialized gibt es auch in Halbgrößen und dann statt 46,5 mal die 47er Schuhe zu nehmen ist hilfreich. Die kann man auch bei kaltem Wetter mit dickeren Socken tragen oder mit Regenüberschuhen bei denen die Füße auch ein wenig aufquillen.
Bei Sonnenstrahlung ist auch ein Halstuch sehr hilfreich und hilf sogar beim Kühlen des Nackens
Kleiner Geheimtipp: Auf längeren Fahrten habe ich meistens ein kleines Fahrrad Reparaturset dabei!
Die Wahl der Sonnencreme
Bei der Sonnencreme habe ich immer und ausschließlich auf Sport Sonnencremes gesetzt. Diese sind gegen Schweiß Resistent und bleiben auf der Haut ohne auszuwaschen. Dies ist insbesondere an der Stirn wichtig, bevor die Creme Dir mit Schweiß in die Augen läuft. Ideal die Sonnencreme mit dem Lichtschutzfaktor 30 und 50 wählen. Bei extremer Sonneneinstrahlung diese dann rund 30 Minuten vor dem Start auftragen und danach zumindest auf die Arme, die Kniekehlen und Waden noch ein Sonnenöl mit LSF 8 oder 12 darüber einreiben. Die Sport Sonnencreme kann auch hervorragend im Nacken und im Gesicht eingesetzt werden – Öl eben nicht. Öl hilft aber dabei die Haut nicht zu schnell austrocknen zu lassen.
Bei längeren Rennen ist es wichtig, dass Du bei LSF 30 z.B. alle 6 Stunden einmal neu aufträgst. Das geht auch nur mit einer schnell einziehenden Sport Sonnencreme, die auch durch den auf der Haut befindlichen Schweiß hindurch einzieht.
In jedem Fall aber mal mit oder ohne Sonne die Sonnencremes ausprobieren und das nicht nur einmal. Ich bin oft auch nur so mit Sonnencreme gefahren, um zu sehen, wie sich diese bei Schweiß verhalten.
Wichtig ist es auch bei hoher Sonneneinstrahlung an die Lippen, die Nase und die Ohren zu denken. Diese drei Stellen werden meist vergessen und sind der Sonne besonders ausgesetzt – auch als Schnittstelle zu Brille und Helm. Hier gibt es besonders für die Lippen spezielle Cremes mit einem hohen Vaseline Anteil.
Tipp: Gestallte dein Training noch effektiver indem du dieses mit einer Garmin Sportuhr trackst!
Planung
Wenn es um ein längeres Rennen wie z.B. das RAAM geht, dann kannst Du ja auch ein wenig Einfluß auf die Zeit nehmen zu der Du die Wüste durchfährst. Beim RAAM haben wir alles so optimiert, dass wir die heißesten Stellen der Strecke wie die Mojave Wüste Nachts durchfahren haben. Dann ist es auch mit dem Sonnenschutz kein Problem. Auch bei Touren kannst Du ja planen und improvisieren. Wenn es mal sehr heiß ist, dann einfach früh morgens oder Abends / Nachts fahren und den Tag chillen.
Was tuen bei Sonnenbrand?
Wenn Du dann doch mal einen Sonnenbrand hast und weiter fahren musst, dann solltest Du zunächst schauen, ob Du die Stelle abdecken kannst ohne das es zum Scheuern an den Klamotten kommt. Vorher durchaus mit Sonnencreme eincremen. Solange Du fährst und Dein Sonnenbrand noch der Sonne ausgesetzt ist, sollte auch weiterhin Sonnencreme auf die Haut. Dies dann aber deutlich öfter als vorher. Gerne dann zusätzlich abdecken.
Sonnenbalsam sollte wirklich erst nach dem Duschen (und das lieber kalt als warm bei einem Sonnenbrand) auf die Haut.
Beim Indoor Training kannst du dich ebenfalls vor Überhitzung / Überanstrengung schützten indem du einen Ventilator verwendest!
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