Ein Auto hat einen Rückspiegel. Ein Mofa hat einen Rückspiegel. Auch ein Motorrad hat einen. Doch was muss der Radfahrer machen um zu prüfen, ob sich ein Auto hinter ihm befindet? Richtig, er muss sich mit seinem ganzen Körper nach hinten umdrehen. Dabei kann er eine lange Zeit nicht auf die Strecke vor ihm blicken. Das stellt ein hohes Sicherheitsrisiko dar.
Der Hersteller Garmin hat aus genau diesem Grund ein Radarsystem für das Rad entwickelt. In meinem Garmin Varia RTL511 Fahrrad-Radar Test finden wir heraus, ob man sich auf das Sicherheitssystem verlassen kann. Zudem beantworte ich am Ende meines Reviews noch die Frage ob der Preis des Gadgets gerechtfertigt ist.
Garmin Varia Radar RTL511 – Ein Radar für das Fahrrad – was steckt dahinter?
Garmin versucht mit diesem Produkt gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche zu schlagen. Der RTL511 ist nämlich sowohl ein Radar, als auch gleichzeitig eine Rückleuchte. Doch ist das legal? Ja – dieses Produkt hat eine StVZO Zulassung. Das Bikeradar soll den Radsportler sowohl mit optischen als auch mit akustischen Signalen auf von hinten kommende Fahrzeuge aufmerksam machen.
Standard oder das Bundle – was ist der Unterschied?
Man kann sich das Radar einzeln kaufen oder als Bundle. Der normale „Grundsätzliche“ Lieferumfang besteht aus:
- Dem RTL511 Radar
- Verschiedene Adapter
- Gummiringe
- USB-Ladekabel
- RTL511 Handbuch
Bitte aufpassen, denn jetzt kannst du dir vielleicht über 100€ sparen. In der Bundle Version bekommst du ein zusätzlich ein Display-Anzeigegerät dazu. Dieses ist zwar schick, doch brauchst du das wirklich? Meiner Meinung nach nicht! Wichtig zu wissen ist jedoch, dass du zum Benutzen des Radars einen kompatiblen Fahrradcomputer der Edge-Serie oder ein Produkt aus der Garmin-wearable Serie benötigst (z.B eine Garmin Sportuhr).
Ist dies jedoch nicht der Fall, ist das Anzeige-Gerät die einzige Möglichkeit für dich das Radar anzuwenden. Falls du jedoch bereits einen geeigneten Radcomputer der Marke Garmin besitzt, kannst du diesen ganz easy mit deinem RTL511 koppeln. Warum ich das Display dem Bundle-Anzeigegerät vorziehen würde, verrate ich dir im weiteren Verlauf dieses Testberichtes.
Das Garmin Varia Radar – vor der ersten Benutzung
Vor der ersten Benutzung muss du dein Radar an deinem Rad montieren und dieses anschließend mit deinem Computer zu koppeln. Die Montage des Radars läuft sehr einfach ab. Hierzu muss einfach nur das Gadget mit der Halterung und den Gummiringen am Sattelstützer befestigen. Aufgrund dessen, dass die Gummiringe elastisch sind, ist ein Anbringen an nahezu jedes Fahrrad möglich. Auch flache Aero-Sattelstützer sind keinerlei Problem.
Das Radar besitzt sowohl eine ANT als auch eine ANT + Schnittstelle. Durch diese kann das Gadget mit anderen elektrischen Geräten kommunizieren. Um den RTL511 mit deinem Fahrradassistenten zu verbinden musst du zuerst das Menü aufrufen. Anschließend muss nur noch unter Einstellungen auf die Option „Sensoren“ ausgewählt, ein Haken gesetzt und kurz gewartet werden.
Sowohl die Montage als auch der Kopplungsprozess funktioniert ohne Probleme. Zudem will ich auch die Kompaktheit des Radars loben. Es wiegt gerade einmal 71 Gramm. So ein geringes Gewicht beeinflusst nicht das Fahrverhalten. Zudem finde ich auch die Maße 98,6 x 19,7 x 39,6 mm gut gewählt.
Die Funktion als Rückleuchte – wirklich so hell?
Der RTL511 ist nicht nur ein Radar sondern auch zeitgleich eine Rückleuchte. Garmin wirbt damit, dass die Leuchte selbst bei Tag aus einer Distanz von 1,6 KM gut erkennbar ist. Das habe ich ehrlich gesagt nicht „nachgemessen“ dennoch kann auch ich bestätigen, dass die Rückleuchte ihre Aufgabe erfüllt und gut sichtbar ist.
Die Lampe hat einen Abstahlwinkel von 220 Grad. Dies ist ein sehr guter Wert, da andere Verkehrsteilnehmer dich somit leichter sehen. Die Helligkeit der Lampe beträgt 7 Lumen. Dies hört sich zwar im ersten Augenblick alt so viel an, doch für eine Rückleuchte ist der Wert mehr als ausreichend.
Die Radarfunktion – wirklich so hilfreich?
In der Theorie hört sich die Idee eines Fahrradradars sehr praktisch an. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Hat der RTL511 wirklich meine Sicherheit erhöhen können? Und wie zuverlässig sind die Messungen des Radars. Um das herauszufinden werde ich dir zu einem den „Mechanismus“ des Gadgets erklären und zum anderen davon berichten, ob dieser funktioniert.
Akustische und optische Signale – so funktioniert’s
Zuerst gehe ich einmal auf die Akustischen Signale ein. Das ist im Grunde schnell erklärt. Wenn sich von Hinten ein Auto oder ein Motorrad nähert fängt der Radcomputer/das Anzeigegerät zum Piepsen an. So ist man gewarnt und kann nun darauf achten möglichst weit rechts zu fahren und ein Linksabbiegen zu vermeiden. Das Warn-Geräusch ist gut gewählt. Es ist zwar dominant, aber nicht so nervig wie ich es mir vorgestellt habe.
Auf deinem Anzeigegerät gibt es 3 Farben. Grün, Gelb und Rot. Grün bedeutet, dass hinter dir sich kein Auto oder Motorrad befindet. Gelb hingegen heißt, dass zwar ein Fahrzeug von Hinten kommt, allerdings in einer moderaten Geschwindigkeit. Wenn ein Rotes Licht aufleuchtet musst du sehr vorsichtig sein. Hier kommt nämlich ein Fahrzeug mit einer hohen Geschwindigkeit auf dich zugefahren.
Anhand von Punkten auf dem Display kannst du genau sehen, wie weit das jeweilige Fahrzeug noch von deiner Position entfernt ist. Es können hierbei sogar mehrere Fahrzeuge gleichzeitig von deinem Radar erfasst werden. Wenn das Fahrzeug hinter dir, dich überholt hat und nun die Stecke wieder frei ist, blinkt das grüne Licht kurz auf, um dich darüber zu informieren.
Coole Idee – aber klappt das Ganze auch?
Laut Garmin erfasst das Radar Fahrzeuge, welche bis zu 140 Meter von dir entfernt sind. Nach meinem Praxistest kann ich diese Aussage unterschreiben. Man sieht sogar die Autos/Motorräder auf seinem Radar, ehe man sie hören kann. Top! Doch funktioniert das Radar immer gleich gut? Oder gibt es einen Unterschied, ob man nun in der Stadt oder auf einem Feldweg fährt?
Zuerst muss ich einmal eine wichtige Frage beantworten. Werden andere Radfahrer auf dem Radar erfasst? Nein, ich habe einmal das Radar während eines Gruppentrainings benutzt. Woran das liegt kann ich leider nicht ganz genau erklären. Ich gehe einfach mal davon aus, dass Objekte, welche sich über einen längeren Zeitraum mit der gleichen Geschwindigkeit fortbewegen wie man selber von Radar nicht wahrgenommen werden.
In der Stadt hat das Radar mitunter seine Problemchen. Ich hatte das Gefühl, dass der Garmin RTL511 bei der Masse und Vielzahl an unterschiedlichen Fahrzeugen einfach überfordert war. So wurden beispielsweise Fahrzeuge hinter mir näher oder weiter weg angezeigt, als sie eigentlich waren. Grundsätzlich bezweifle ich jedoch, dass das Radar für die Stadt ausgelegt ist. Wo das Radar hingegen saubere Arbeit geleistet hat verrate ich dir in meinem Fazit.
Manchmal ist das Radar ein bisschen zu „übervorsichtig“. Das merkt man unter anderem daran, dass ab und zu eine Geisterwarnung kommt. Sprich das Radar fängt ganz kurz zum piepsen an, obwohl sich hinter einem gar kein Fahrzeug befindet. Doch aufgrund dessen, dass das nur sehr selten passiert hat mich dieser Punkt nicht sonderlich gestört.
Außerdem kann es zu Problemen kommen, wenn du auf einem extra Radweg neben der Straße fährst. Das Radar kann nämlich logischerweise nicht unterscheiden, ob du dich auf der Straße oder neben der Straße auf einer eignen Spur fortbewegst. Aber ganz ehrlich – wenn du eh auf einem eigenen Radweg fährst kannst du für diesen Teilabschnitt der Strecke das Radar auch kurz ausmachen.
Vergleich mit dem Vorgänger – Gewaltiger Unterschied!
An dieser Stelle muss ich den Hersteller wirklich loben! Im Vergleich zum Vorgänger (dem normalen Varia Radar) hat sich das Produkt stark verbessert. Bereits das Design finde ich beim RTL511 um einiges besser gelungen. Das hier getestete Produkt ist nämlich um einiges unauffälliger als der „klotzige“ Vorgänger.
Vor Allem bei der Akkuleistung werden große Unterschiede sichtbar. Während der Vorgänger nur 4-5 Stunden pro Akkuladung durchgehalten hat, sind es beim RTL511 volle 10 Stunden. Das reicht auf jeden Fall um einen kompletten Tag sicher unterwegs zu sein. Bei dieser Version ist also ein Ausschalten des Radars um sich Strom zu sparen nicht mehr nötig.
Aber auch die allgemeine Qualität hat sich merklich verbessert. Vor allem in Situationen, wenn sich mehrere Autos gleichzeitig hinter dir befinden ist der RTL511 im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich genauer. Zudem haben sich die vorhin beschriebenen „Geistwarnungen“ merklich reduziert.
Garmin Varia Test – die Abrechnung!
Bei dem RTL511 handelt es sich um ein sehr innovatives Produkt. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist das hier vorgestellte Modell um Welten besser. Auch wenn das Bikeradar im dichten Stadtverkehr auf seine Grenzen stößt, kann das Produkt vor Allem auf Landstraßen seine Vorteile ausspielen.
Wer kennt es nicht? Man fährt auf seinem Rad eine Straße entlang, auf der nur ab und zu ein Auto kommt. Mit der Zeit versinkt man immer mehr in Gedanken und achtet gar nicht mehr auf den Verkehr. Man „vergisst“ einfach, dass ein Auto kommen könnte. Und genau aus solchen Situationen heraus entstehen die meisten Unfälle an denen Radfahrer beteiligt sind. In der Stadt hingegen ist man als Radfahrer bereits von Grund auf sehr aufmerksam, da man mit gefährlichen Situationen rechnet.
Doch trotz der Zuverlässigkeit des Radars darf man nicht auf essentielle Verhaltensweisen, wie beispielsweise den Schulterblick nach hinten verzichten. Denn wie jeder weiß – „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Dennoch ist das Radar ein sehr gutes Frühwarnsystem, welches deine Sicherheit erhöhen kann.
Natürlich ist das Gadget nicht gerade billig. Doch wenn du bereits einen kompatiblen Radcomputer von Garmin besitzt kannst du dir um die 100€ sparen, indem du die „normale“ Version und nicht das „Bundle“ kaufst. Das einfache Set kostet um die 180€ bis 200€. Für ein qulitatives Radar, welches einem ein noch sicherers Fahren ermöglicht, finde ich das auf jeden Fall angemessen.
Leuchtdauer | 10 Stunden |
Witterungsbeständigkeit | Auch für Regenfahrten geeignet |
Befestigung | Einfacher Mechanismus |
Hersteller | Garmin |
Kurzfazit | Sehr gutes Produkt, allerdings nicht gerade billig. |